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Aktuelle Termine

16 Apr
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BGH Zimmersrode
16.04.2024 19:00 - 20:00
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Datum 19:00 - 20:00
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BGH Zimmersrode
23.04.2024 19:00 - 20:00
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Felix Rosenblatt und Lehrer Karl Achler sind als Gründer in den Vereinsannalen eingegangen. Auch Adolf Kniese zählte zu den ersten Mitgliedern, ebenso Landwirt Johannes Schneider und   Landmaschinenschlosser Ditmar Wichard. Der Turnverein war dem Deutschen Turnverband   angeschlossen. Schon die Anfänge der Vereinstätigkeit gestalten sich alsbald recht problematisch. Wie in den Jahren nach dem Krieg, war auch damals schon das liebe Geld des Pudels Kern. Finanzschwierigkeiten trafen den Verein auch in den 20ern an der Lebensader. Hatte der Zimmersröder Turnverein  “Gut Heil“ im Jahre 1924 unter Vorsitz von Heinrich Schmidt ( der Karl Achler abgelöst hatte ) noch bemerkenswerte sportliche Erfolge etwa beim großen Gau-Turnfest in Besse zu verzeichnen (bei turnerischen Geräte - Übungen und leichtathletischen Disziplinen waren die Zimmersröder Heinrich Wiederhold und Georg Apel im Zwölfkampf sowie die Jugendlichen Fritz Rühl und Willi Lichau im Neunkampf unter den vorderen Plätzen in den Siegerlisten zu finden ), so brach im folgenden Jahr bereits alles zusammen.

Im Juni vermeldete das Gau-Blatt des Fulda-Eder Gaus: „Der Turnverein Zimmersrode meldet sich wegen geldlicher Schwierigkeiten ab. Nach Begleichung der Gausteuern gilt der Verein als erloschen.” Wiewohl sich die Deutsche Turnerschaft um das Weiterbestehen des Vereins bemühte, auch 1926 und Anfang 1927 war “ Gut Heil “ nicht gemeldet. Einen Monat nachdem die “Vorturnerstunde des Turngaus” im Verein Zimmersrode abgehalten worden war, konnte sich der Club zurückmelden. Mit zehn Männern und acht Knaben ging`s im April 1927 unter Führung von Karl Achler wieder los. Als „nicht lebensfähig” abgemeldet wird der Verein im folgenden Jahr und auch 1929 heißt es “Zimmersrode gestrichen”.

Dabei hatte alles so reibungslos begonnen. Im Jahr des Erlasses des Preußischen Ministers des Innern, Jugendpflege zu 207betreiben und Sportvereine zu gründen, wurde der Turnverein “Gut Heil 1911” in Zimmersrode, das dem Fulda-Eder Gau zugehörte, geboren. Die Regierung bestellte auch Kreisjugendpfleger die das Schulturnen organisierten. Für den Kreis Fritzlar wurde Karl Achler dazu beauftragt, der 1. Vorsitzende des Vereins “ Gut Heil “ Auf ging`s:  

In Zimmersrode durfte geturnt werden.

Nach dem 1. Weltkrieg gab`s auch eine Leichtathletikabteilung. Fußball wurde beim TuS ab 1924 gespielt. Sechs Jahre später wurde unter Tilla Müller eine Damenabteilung ins Leben gerufen. Anfang der 30er fiel die Turnabteilung zusammen, die Fußballer zerfielen in die Sektion “ Schwarz-Weiß (unter Adam Borchers) und den “ Arbeitersportverein Rot-Weiß “. Politische Ereignisse  warfen ihre Schatten auf den Lebensbereich Sport. Noch stärker der politische Einfluss nach der “ Machtergreifung” der Nationalsozialisten: Alle Sportarten wurden  dem “ Reichsbund für Leibeserziehungen “ buchstäblich einverleibt. Der Arbeitersportverein wurde unter dem Hitler-Regime schnurstracks wieder aufgelöst. Der  Sportbetrieb lief bis zu Beginn 206des von den Nazis entfesselten Krieges weiter, die  Vereinstätigkeit ruhte.  

Im Jahre 1932 war erstmals mit dem Bau des Sportgeländes begonnen worden.  Doch weil die Gemeinde eine Schule bauen wollte, wurde prompt ein Baustopp für die Anlage verfügt. Nur ein halbes Jahr nachdem die Waffen mit der Kapitulation Hitler-Deutschlands zum Schweigen gebracht worden waren, wurde in Zimmersrode der Turn- und Sportverein wieder ins Leben gerufen. Soviel Leben war zerstört worden, Dörfer und Städte verwüstet, ein Land hatte seine Identität verloren. Doch das Sehnen nach sportlicher Betätigung, der Wunsch nach Wettstreit war nicht unter den Trümmern begraben worden. Sportliche Leidenschaft trieb die Jugen in Zimmersrode zusammen, um am 12. Dezember des Jahres 1945 wieder einen Verein zu gründen. Geräte gab es keine so kurz nach dem grausamen Krieg und so wurde beim TuS Zimmersrode zunächst nur Fußball gespielt: auf Wiesen in der Gasse. Die Tore wurden immer auf die Wiese transportiert und aufgestellt, die gerade abgeerntet war.

Die 1. Mannschaft wurde für die B-Klasse, die Jugendmannschaft für die Jugendklasse gemeldet. Die knapp 30 Mitglieder zählte der Verein Ende 1945, als Georg Breitenbach zum 1.Vorsitzenden gewählt wurde. Im Januar 1946 waren es schon 52. Während beide 211Kickerteams sich in der jeweiligen Spitzengruppe ihrer Klassen etablieren konnten, erging der schon erwähnte Hilferuf an die Gemeinde. Wo sollte man spielen? Die Signale wurden gehört: Schon im März 1946 schloss der Verein einen Vertrag mit der Gemeinde Zimmersrode. Am 8. März wurde mit den Arbeiten am Reiterplatz begonnen. Die unter der Regie von Konrad Block, den die Mitglieder in jenem Monat zum neuen Vorsitzenden gewählt hatten. Im folgenden Jahr wurde er seinerseits von Philipp Bade abgelöst, doch sechs Jahre später sollte er wieder das Ruder in die Hand nehmen, um das Vereinsschiff nochmals zwei Jahre zu steuern. Einen eigenen Verein gründeten die Spieler aus Römersberg, die sich im Juni 1946 abgemeldet hatten. Um aber wenig später- im August desselben Jahres - wieder mit TuS in Verhandlung zu treten: zwecks Wiedereingliederung in den Stammverein. Im August wurde auch der Gründung einer Damenabteilung (Leiterin: Ruth Schulte) in der Sparte Turnen zugestimmt. Besonders traten in Erscheinung die Riegenleiterin und Vorturnerin Luise Achler, sowie der Vorturner Oskar Helbig Sen. Auch die Schwimmer und Leichtathleten rückten mehr und mehr ins Rampenlicht, meldeten Teilnehmer für attraktive Sportfeste in der Region.

“Es ist uns nicht möglich eine Wiese für Sportzwecke zu pachten. Erst nach der Grummeternte können deshalb wieder Fußballspiele hier stattfinden”. So klagte der Vorstand in der Monatsversammlung vom 5. Juli 1946. Die Sportplatzfrage war noch immer nicht gelöst. Die Arbeiten am Reitplatz gingen zwar weiter, “es ist jedoch mit Schwierigkeiten zu kämpfen”, heißt es im Protokoll jener Sitzung. Im April des folgenden Jahres musste der Vorstand mit Erschrecken feststellen, dass die Gelder für den Sportplatzausbau bereits verbraucht waren, dennoch und hier zeigt sich dieser unbändige Durchhaltewillen der Mitglieder, der TuS Zimmersrode gab nicht auf. Beschlossen wurde erstens eine freiwillige Mithilfe und zweitens eine zinslose Anleihe bei den Mitgliedern: 2045 Reichsmark stellten sie dem Verein auf unbestimmte Zeit zur Verfügung. Nächste Maßnahme: Im Januar 1948 ruft der Verein zu Spenden auf. Zudem mussten die gebrochenen Sandsteine verkauft werden, um Arbeitskräfte zu bezahlen. Trotz größter wirtschaftlicher Bedrängnis macht sich keine Ratlosigkeit breit. Die Vereinstätigkeit gerät trotz des wunden Punktes Finanzen keineswegs in die Sackgasse, weil der langjährige Kassierer Konrad Bachmann stets auf eine korrekte Kassenführung bedacht war (im Amt von 1946-1984).

So wird Anfang 1948 beschlossen Tanzabende zu veranstalten, außerdem wird unter Leitung von Willi Rochna eine Schachgruppe gegründet. Man muss sich vor Augen halten, unter welchen heiklen Bedingungen das Vereinsschiff voransegelte. So heißt es im Protokoll der Sitzung vom 18. August 1948. “ Da in Kürze mit mehr Arbeitslosen zu rechnen ist, hat der gesamte Vorstand den Beschluss gefasst, alle Schüler und Jugendliche unter 18 Jahren, welche kein Einkommen haben, unter Vorlage ihrer Stempelkarte von ihrem Beitrag zu befreien”. Arbeitslosen im Verein eine sinnvolle Aufgabe zu geben, war das Bestreben - doch gerade die Erwerbslosen waren nicht in der Lage, ihren Monatsbeitrag zu entrichten. so sah es vor knapp 40 Jahren aus - wie sich die Bilder gleichen. Jenes Jahr 1948 war wieder so ein Höhepunkt in der wechselhaften Vereinsgeschichte - genauer: der Sommer. Am 12. und 13. Juni konnte nämlich - dank der tatkräftigen Unterstützung der Mitglieder - der ausgebaute Sportplatz eingeweiht werden, mit Kinderfest, Fußballspielen aller Mannschaften, Waldläufen und Tanz im Freien. Höhepunkt des Einweihungsfestes: Auf der ausgebauten Anlage in Zimmersrode standen sich die Landesligakicker von CSC03 und VfL Kassel gegenüber. Im Garten der Familie Schauberick wurde eigens ein Parkplatz für Fahrräder eingerichtet.

Erfreulichste Begleiterscheinung des fröhlichen Spektakels: Der erwirtschaftete Einnahmen-Überschuss machte den Verein schuldenfrei. 

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